Seit 25.4.2023 sind wir FairTrade-Gemeinde

Ehrenbotschafter Manfred Holz aus Wuppertal überbrachte die Urkunde.

Faire Rosen zum Weltfrauentag

Altenstadt, den 08.03.2022: Eine Rose sagt mehr als tausend Worte. Zum Weltfrauentag dient sie als Symbol für Anerkennung und Wertschätzung. Diese Werte sollten auch beim Anbau der beliebten Blumen gelten. Doch die Realität in den Anbauländern von Rosen sieht oft anders aus. Sie kommen meist aus Ostafrika. Viele Pflückerinnen auf den Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiten unter schlechten Bedingungen, wie fehlende Arbeitsverträge oder mangelnder Arbeitsschutz. Dass es anders geht, darauf macht die Aktion „Flower Power – Sag’s mit fairen Blumen“ von Fairtrade aufmerksam und Altenstadt macht mit. Altenstadt rückt so Frauenrechte ins Blickfeld. Bürgermeister Kögl verteilte am 8. März faire Rosen auf der Gemeinderatssitzung. mehr

Mut zur Fair-Änderung

Wenn sich Menschen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammentun, ist die dörfliche Gemeinde zwar immer noch ein kleines Rädchen im globalen Getriebe. Dennoch kann sie dem übermäßig profitorientierten Wirtschaften und Handeln etwas entgegensetzen, um der Ausbeutung von Mensch und Natur die Stirn zu bieten. Altenstadt hat sich wie über 700 weitere Kommunen in Deutschland auf den Weg gemacht und möchte sich gemeinsam für den fairen Handel starkmachen.


Fünf Kriterien als Voraussetzung
Um das Zertifikat des Vereins zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt tragen zu dürfen, sind fünf Kriterien zu erfüllen. Denn eine ernsthafte Verfolgung der menschenwürdigen und nachhaltigen Prinzipien muss durch die Bewerbergemeinde erst einmal nachgewiesen werden. Nur dann kann man sich zu den Fairtrade-Towns zählen, den Orten, die sich dem Fairtrade-Gedanken verschrieben haben. Angeregt durch den Vortrag im Frühjahr 2020 einer Akteurin aus Steingaden bildete sich eine Steuergruppe mit Vertretern aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Anschließend musste ein Ratsbeschluss hierüber verabschiedet werden, der durch einen Vortrag zweier Gemeinderät*Innen schließlich herbeigeführt werden konnte. Ein weiteres Kriterium sieht vor, dass lokale Einzelhandelsgeschäfte, Floristen, Cafés sowie Restaurants mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. So erfährt die Initiative beispielsweise durch die Unternehmen Laufwerk Reich, Blumen Berkmüller, Bäckerei Herz, Netto, Feneberg, Landmarkt, Linis Laden oder die Metzgerei Filser Unterstützung. Weiterhin im Boot sind der Pfarrgemeinderat und Herr Pfarrer Schmidt, die KAB, die Grundschule und auch die Schönachschule (viertes Kriterium: Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairem Handel in Öffentlichen Einrichtungen). Um das letzte Kriterium „Medien- und Öffentlichkeitsarbeit“ zu bedienen, gab es schon einige Aktionen mit diversen Berichterstattungen in den örtlichen Zeitungen, gibt es den Auftritt auf dieser Homepage und auch einen eigenen Instagram-Account unter dem etwas sperrigen Namen altenstadtfairtradetown.


Warum das Siegel für Altenstadt?

Es ist kein Luftschloss, wenn Altenstadt Fairtrade-Town werden möchte. Fairtrade ist schon längst in unserem Alltag angekommen, sichtbar an vielen Produkten in den Läden. Seit vielen Jahren weht ein fairer Wind durch das Pfarrfest, wenn die Firmlinge exotische Süßigkeiten, fremde Gewürze oder andere fair gehandelte Utensilien zum Kauf anbieten. Bürgermeister Andreas Kögl schenkt bei Empfängen fair gehandelten Orangensaft und Kaffee aus. Die moderne Entwicklungshilfe möchte für Menschen des globalen Südens Hilfe zur Selbsthilfe geben - nicht nur Almosen geben. Betroffen sind immerhin circa 150 von 200 Staaten dieser Welt, in denen Hunger, hohe Kindersterblichkeit, geringe Lebenserwartung, ungenügende medizinische Betreuung, fehlende Bildungsmöglichkeiten und Raubbau an der Natur zum Alltag gehören. Durch das Siegel setzt Altenstadt ein Zeichen. Es wird Vorbild für seine eigenen Kinder und Jugendlichen, indem Altenstadt solche ethisch-christlichen Werte in sein Leitbild aufnimmt - sich ihrer in einer Art Firmenphilosophie verschreibt. Es bekennt sich zu den Zielen, die die Vereinten Nationen 2015 in ihrer Agenda 2030 verabschiedet haben: Für eine nachhaltige Entwicklung der Welt, gegen Klimawandel, Armut, Ungleichheit. Ja, aber. Muss die großen Probleme dieser Welt nicht die Politik lösen? Ein bekannter Aphorismus soll darauf die Antwort sein: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“.

 

Katrin Herz (Steuerungsgruppe)

Hier finden Sie Bilder vom fairtrade-Verkauf am Weltmissionssonntag.